HISTORY

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Idee und Produktion
Markos M-Triantafyllou


 
 
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Einleitung nach Michel Foucault ein Zeitalter des Raumes:
Zur Diskussion stehen Themen des 19. Jahrhunderts. Wie Entwicklung und Stillstand, Krise und Zyklus, die Akkumulation des Vergangenen, die gewaltige Zahl der Toten, die bedrohliche Abkühlung,
Sie haben zwar im Grunde an Aktualität nichts eingebüsst, laufen aber in der Globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts Gefahr ein Randdasein zu fristen, da heute ganz andere Problemherde und Vergleichspaare Paare gefunden werden müssen.
Solche wie System und Strukturalismus, Kommunikation und Sprachtod, Reizüberflutung und Innere Ruhe, Erholung und Aktivität, Körper und Maschine, Denken und Informationsflut.
Ein Zeitalter der Gleichzeitigkeit, des Aneinanderreihens des Nahen und Fernen, des Nebeneinander und des Zerstreuten. Die Welt wird heute nicht mehr so sehr als ein großes Lebewesen verstanden, das sich in der Zeit entwickelt, sondern als ein Netz, dessen Stränge sich kreuzen und Punkte verbinden.
Man könnte noch weiter gehen und sagen, dass hinter den meisten ideologischen und ökonomischen Konflikten auf der einen Seite die frommen Abkömmlinge der Zeit und auf der anderen Seite die hartnäckigen Bewohner des Raumes stehen und sich gegenseitig konkurrieren.
Der Strukturalismus versucht Beziehung zu beschreiben…
Eine entscheidende Frage und ein entscheidender Anhalts- und Diskussionspunkt stellt das Problem des Platzes dar, oder der Lage für die Menschen auf dem Gebiet der Demographie. Und es geht nicht nur um die Frage, ob die Menschen auf der Erde genug Platz haben werden, sondern auch darum, welche Nachbarschaftsbeziehungen, welche Form der Speicherung, der Zirkulation, des Auffindens und der Klassifikation der menschlichen Elemente in bestimmten Situationen eingesetzt werden sollten, um bestimmte Ziele zu erreichen.
Wir leben in einer Zeit in der sich uns der Traum in Form von Relationen der Lage darbietet.
Die allgemeine Beunruhigung in unseren Städten am deutlichsten spürbar betrifft eigentlich vielmehr den Raum und weit weniger die Zeit.
Mit dem Versuch heterogener Raum “TIMETABLE” soll der Raum, in diesem Fall der öffentliche Raum, völlig entsakralisiert werden. Denn unser Leben wird viel zu sehr von Gegensätzen beherrscht, an die wir scheinbar nicht rühren können und die weder die Institutionen noch die Praxis anzurühren wagen.
Diese Gegensätze, die wir alltäglich als Gegebenheiten hinnehmen, etwa zwischen privatem und öffentlichem Raum, zwischen dem Raum der Kultur und dem der Nützlichkeit, zwischen dem Raum der Freizeit und dem der Arbeit. All diese Räume unterliegen immer noch einer blinden Sakralisierung.
Auch zentral soll der Gegensatz zwischen innerem und äußerem Raum analysiert werden, so kann der Raum unserer unmittelbaren Wahrnehmung unserer Träumereien und unserer Leidenschaften eigene Qualitäten besitzen. Er ist leicht, ätherisch, transparent, oder schwer, holprig, voll gestopft. Es ist ganz oben auf dem Gipfel, oder unten im Schmutz. Er kann fließen wie Wasser, er kann fest und starr sein wie Stein oder Kristall. Dieser jedem Menschen unterschiedlich inbegriffene Raum prallt nun in jeder Begegnung mit im äußeren Raum auf Gegensätze, oder Ähnlichkeiten. In einem Raum, in dem wir leben und de uns anzieht, so dass wir auch nicht selten aus uns selbst heraustreten, der Raum, in dem die eigentliche Erosion unseres Lebens, unserer Zeit und unserer Geschichte stattfindet, dieser Raum, der uns zerfrisst und auswäscht ist seinerseits heterogen. Anders gesagt, , wir leben nicht in einer Leere, die wir mit Menschen und Dingen füllen könnten, Wir leben innerhalb einer Menge von Relationen, die Orte definieren, welche sich nicht aufeinander reduzieren und einander absolut nicht überlagern lassen.
Man beschreibt nun verschiedene Orte, indem man die Relationsmenge bestimmt, über die sie jeweils definiert sind. Für den Durchgangsort Strasse könnte man die Relationsmenge etwa beschreiben, wie die für einen Eisenbahnzug, dieser ist ein noch außergewöhnlicheres Relationsbündel, denn man kann durch den Zug gehen, man kann mit ihm von einem Punkt zum anderen gelangen und der Zug bewegt sich noch selbst. Darüber hinaus befinden sich im Zug Menschen, aber auch die Menschen an denen der Zug vorbei fährt werden zumindest nicht gar nicht mit dem vorbeifahrenden oder haltenden Zug in Beziehung gebracht…
Die merkwürdige Eigenschaft die nun der Ort hat, der in Beziehung mit allen anderen Orten zu stehen scheint, aber so, dass er alle Beziehungen, die durch ihn bezeichnet, in ihm gespiegelt und über ihn der Reflexion zugänglich gemacht werden suspendieren, neutralisieren oder in ihr Gegenteil verkehren. Diese Räume, wie man sie nennen könnte, die in Verbindung und dennoch im Widerspruch zu allen anderen Orten stehen, lassen sich in zwei Gruppen teilen.
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So ist dieses Experiment bezeichnet nach den griechischen Worten „
Das Experiment „éTERO eGO“ ist nach Foucault eine gelebte Utopie und der Versuch eines praktischen Beispiels.
Utopien, stehen in der Betrachtung Foucaults im Gegensatz zu Heterotopien.
Sie sind ein Raum, der in einem allgemeinen, direkten oder entgegengesetzten Analogieverhältnis zum realen Raum der Gesellschaft steht. Entweder das vervollkommnete Bild oder das Gegenbild der Gesellschaft, aber in jedem Fall sind Utopien ihrem Wesen nach zutiefst irreale Räume.
Heterotopien sind nun Orte, die zum institutionellen Bereich der Gesellschaft gehören, die gleichsam Gegenorte darstellen, tatsächlich verwirklichte Utopien, in denen die realen Orte, all die anderen realen Orte, die man in der Kultur finden kann, zugleich repräsentiert, in Frage gestellt und ins Gegenteil verkehrt werden. Es sind Orte die außerhalb der Orte liegen, obwohl sie durchaus lokalisierbar sind.
Zwischen den Utopien und Heterotopien gibt es allerdings eine gemeinsame Erfahrung, für die der Spiegel steht.
Im Projekt éTERO eGO geht es nun eben um dieses spiegeln, welches auch ein Spiegel hervorruft. Also den Effekt den man durch die Schaffung eines irrealen Raums, eines Spiegelbilds, einer Utopie im Raum kreieren kann und der sich als Instrument der Kontrastierung verwenden lässt.
Zwar werden sich ie Menschen nicht selbst abgebildet, oder gespiegelt sehen, wie es ein Spiegel hervorbringt.
Indirekt sehen sie jedoch in dem scheinbar „nur“ Aufmerksamkeit erregenden und in der erstaunlichen Szenerie wohl zumindest unterbewusst eine Projektion einer Situation, welche sich in jedes Betrachters Leben wieder finden lässt. Und zwar das um einen Tisch sitzen.
Das dieses Bild nun allerdings mit einem Kontext assoziiert wird, welcher mit der Umgebung Fußgängerübergang und Straße normal nichts zu tun hat, bringt den Effekt, dass über dieses eigentlich ungewöhnliche Ereignis auch weitere Reflexionen in den Betrachtern hervorgerufen werden. Eben so, wie wenn man sich im Spiegel betrachtet und Gedanken losgestoßen werden.
Gleichzeitig ist die Szene allerdings nicht utopisch genug, da sie ja offenbar stattfindet und also real ist, nach Foucault also eine Heterotopie gleichermaßen. So ist auch die Tischgesellschaft ein Raum im öffentlichen Raum und zwar um genau zu sein ein privater Raum.
Genau um diesen Gegensatz nun geht es auch im engsten Sinn. Durch den Blick des Betrachters auf den privaten Raum mitten im öffentlichen Raum wird ihm selbst, dem Betrachter, ein völlig zügelloser Blick auf sich selbst gewährt, in einem Moment, in dem er es nicht erwarten würde. Die Blicke der Betrachter prallen schließlich an der aufstoßenden eigenartigen in ungewohntem Verhältnis und unpassendem Umfeld zurück und der Moment in dem der Betrachter wieder auf sich selbst sieht, beginnt er sich dort zu sehen, wo er ist. Beginnt zu reflektieren.
„éTERO eGO“ funktioniert also wie ein Spiegel ist allerdings nicht rein virtuelles Spiegelbild, sondern reales und doch, durch sein unkonventionelles und außergewöhnliches Wesen utopisch und fiktiv gleichermaßen.



Nächst dem, sprach ich, vergleiche dir unsere Natur in Bezug auf Bildung und Unbildung folgendem Zustande. Sieh nämlich Menschen wie in einer unterirdischen, höhlenartigen Wohnung, die einen gegen das Licht geöffneten Zugang längs der ganzen Höhle hat. In dieser seien sie von Kindheit an gefesselt an Hals und Schenkeln, so daß sie auf demselben Fleck bleiben und auch nur nach vorne hin sehen, den Kopf aber herumzudrehen der Fessel wegen nicht vermögend sind. Licht aber haben sie von einem Feuer, welches von oben und von ferne her hinter ihnen brennt. Zwischen dem Feuer und den Gefangenen geht obenher ein Weg, längs diesem sieh eine Mauer aufgeführt wie die Schranken, welche die Gaukler vor den Zuschauern sich erbauen, über welche herüber sie ihre Kunststücke zeigen (…)